Leistenbruch

Leistenbruch

Was ist ein Leistenbruch und wie entsteht er?

Als Leistenbruch (Hernia inguinalis) wird eine Vorwölben des Bauchfelles nach außen in der Leistenregion rechts oder link (im Bereich des Schambeins) bezeichnet.

Die Leistenregion ist die am häufigsten betroffene Stelle für Bauchdeckenbrüche. Grund dafür ist, dass dort beim Mann der Samenstrang und bei der Frau das Mutterband durch die Bauchdecke tritt und somit die Muskulatur auseinanderweichen muss. Außerdem werden die Hoden embryonal im Bauchraum gebildet und wandern dann durch die Bauchdecke in den Hodensack. Dabei bleibt ein Gang zurück, der in den ersten Lebensmonaten/-jahren verklebt. Tritt dieser Verschluss nicht ein, so ist für die Ausbildung einer Leistenhernie bereits ein Gang vorhanden, man könnte auch sagen “es sind Tor und Tür geöffnet” (angeborener oder auch indirekter Leistenbruch).
Ein anderer Grund für die Entstehung von Leistenhernien ist neben einer schwächer ausgebildeten Muskulatur in dieser Region die Druckerhöhung im Bauchraum. Diese tritt auf bei erschwertem Wasserlassen, erschwertem Stuhlgang, besonderer Bauchdeckenanspannung beim schweren Heben, häufigem Husten, Schwangerschaft etc.

Das Auftreten von Brüchen kann eigentlich nicht vermieden werden, da die Veranlagung zu schwach ausgebildeter Muskulatur in dieser Region auch ein wichtiger Faktor ist.

Ein Leistenbruch tritt immer oberhalb des Leistenbandes in Erscheinung.

Die Operationsverfahren

Wir führen den operativen Eingriff in Narkose oder örtlicher Betäubung durch. In Abhängigkeit vom Allgemeinzustand und den individuellen Vorstellungen unserer Patienten legen wir in einem gemeinsamen Gespräch vor der Operation eine dieser beiden Möglichkeiten der Schmerzausschaltung fest. Aus operationstechnischer Sicht bevorzugen wir jedoch die Narkose.

Prinzipiell werden sogenannte offene von laparoskopischen (“mit Kamera im Bauchraum”) OP-Verfahren unterschieden.
Aus verschieden Gründen haben sich die laparoskopischen Verfahren nicht für die große Mehrheit der Leistenbruch-Patienten durchgesetzt. Sie stellen ein ergänzendes Verfahren bei Rezidiv-OP’s nach vorheriger Netzeinsetzung oder großen beidseitigen Leistenbrüchen dar. Wir wenden diese Methode nur in Ausnahmefällen an.

Bei den offenen Methoden wird in erster Linie zwischen der Operation mit und ohne Netzimplantation unterschieden.

Offen, ohne Netzimplantation:

Hier wurden in den letzten 100 Jahren die verschiedensten OP Methoden entwickelt. Im europäischen Raum hat sich dabei heute die OP nach Shouldice durchgesetzt.
Zunächst wird die Bruchpforte dargestellt und der Bruchsack in den Bauchraum zurückgedrängt. Im Anschluss werden die verschiedenen Gewebe- und Muskelschichten überlappend in diesem Bereich an das Leistenband vernäht. Dadurch wird der sich vorwölbende Bauchfellsack gut zurückgedrängt und die Bauchdecke stabilisiert. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, daß kein Fremdmaterial in den Körper gelangt. Es sind somit keine überschießenden Reaktionen des Körpers zu erwarten. Allerdings besteht eine eingeschränkte Belastbarkeit von 6 bis 12 Wochen. Erst dann ist die Bauchwand wieder voll belastbar.

Offen, mit Netzimplantation – OP nach Rutkow oder Lichtenstein:

Diese Methoden haben sich in den letzten 10 Jahren fest etabliert und werden heute bei mehr als der Hälfte aller Leistenbruchpatienten angewandt. Analog zu der o.g. Vorgehensweise werden zunächst die Bruchpforte dargestellt und der Bruchsack abgetragen oder in den Bauchraum zurückgeschoben. Zur Stabilisierung der Bauchwand werden nun nicht die Bauchdeckenschichten überlappend vernäht, sondern an dieser Stelle wird ein teilweise vom Körper abbaubares Kunststoffnetz eingesetzt. Es hat die Ausbildung einer stabilen Narbenplatte zur Folge. Eine volle Körperbelastung ist bereits nach 2 bis 4 Wochen möglich. Da die Gewebe- und Muskelschichten nicht überlappend vernäht werden, entstehen weniger Spannungsschmerzen. Das ist neben der schnelleren Belastbarkeit ein weiterer Vorteil dieser Methode.

Nebenwirkungen und Komplikationen

Wie bei jedem anderen operativen Eingriff auch, können bestimmte Risiken bzw. in sehr seltenen Fällen Komplikationen auch durch größte Sorgfalt des Operationsteams nicht gänzlich ausgeschlossen werden. In einem ausführlichen persönlichen Aufklärungsgespräch werden daher vor der Operation mit dem Patienten Möglichkeiten und Grenzen der angewandten Methode, sowie mögliche Nebenwirkungen und Risiken besprochen.

Der Ablauf nach der Operation

Wir streben bei allen Leistenbruchoperationen die Übernachtung der Patienten in unserer Praxisklinik an. So kann in den ersten 14 bis 16 Stunden nach der Operation eine bessere Behandlung bei möglichen Komplikationen bzw. Nebenwirkungen erfolgen. Die Entlassung erfolgt am nächsten Morgen. Prinzipiell weisen wir auf die Notwendigkeit der Abholung durch eine Zweitperson mit PKW oder Taxi hin.

Bereits ein bis zwei Stunden nach der Operation geht der Patient in Begleitung der Krankenschwester einige Schritte. Dies wird stündlich wiederholt und kann entsprechend dem allgemeinen Wohlbefinden dann durch die Patienten auch ohne Begleitung erfolgen. Schon während der Operation spritzen wir im OP-Gebiet ein Betäubungsmittel, so dass der Patient in der Regel in den ersten Stunden keine Schmerzen verspürt. Für die folgende Schmerzbehandlung bieten wir individuell Tabletten, Injektion oder Infusionen an. Entsprechend dem Abklingen der Narkosewirkung ist nach ca. 1 Stunde ein erstes Trinken möglich. Am Abend des Operationstages kann eine erste Mahlzeit eingenommen werden.

Ein bis zwei Krankenschwestern betreuen ständig die bei uns übernachtenden Patienten. Eine Visite am Abend und eine weitere am Morgen zur Entlassung werden von unseren Ärzten durchgeführt. Dabei werden das Allgemeinbefinden, Schmerzen oder andere Probleme geklärt.

Ein stärker durchgebluteter Verband wird gewechselt und gegebenenfalls die Injektion zur Thrombosevorbeugung vorgenommen. In den Folgetagen führt der Patient die Injektion unter die Haut selbst durch. Sie/Er oder die Angehörigen werden dazu von unseren Krankenschwestern angeleitet. Die Abnahme der Wundverbände erfolgt nach 3 Tagen. Duschen oder vorsichtiges Baden ist danach möglich. Da die Wunden meist geklebt werden, ist das Ziehen von Fäden normalerweise nicht notwendig. Im Allgemeinen ist eine Krankschreibung von 3 Wochen ausreichend, kann jedoch im Einzelfall auch länger oder kürzer vorgenommen werden.

Bei Operationen ohne Netzimplantation ist ein Vermeiden von schwerem Heben (mehr als 10kg) für 6 bis 12 Wochen und mit Netzimplantation für 2 bis 6 Wochen zu beachten.

Bei Fragen oder Problemen sind wir während der Behandlung immer für Sie zu erreichen und verweisen auf die Telefonnummern der Bestellkärtchen und Aufklärungsbögen.

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