Proktologie
Enddarm und After sind ein sensibler Bereich, in dem nicht selten verschiedene Erkrankungen lokalisiert sind. Neben Analfissuren, Analfisteln und Analtumoren kommen besonders häufig Hämorrhoidalerkrankungen vor, im Volksmund auch als Hämorrhoiden bezeichnet. Immerhin leiden 80% aller Menschen über 30 Jahren irgendwann einmal an Hämorrhoidenveränderungen mit unterschiedlichen Beschwerden und Ausprägungsgrad, die einer medizinischen Behandlung bedürfen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, daß die Hämorrhoiden selbst nicht von vornherein eine Erkrankung darstellen, sondern ganz natürlicher Teil des Verschlußapparates am Darmausgang sind.
Der Verschlussapparat des Darmausganges – After
Der Darmausgang besteht aus einem ca. 4-6 cm langen Kanal, der mit einer hochempfindlichen Haut ausgekleidet ist. Zirkulär wird er von verschiedenen Muskeln umfasst, die durch ihren ausübenden Druck den After verschließen. Diese Muskeln gewährleisten den groben Verschluss, verhindern also das Austreten von festerem Stuhl. Zusätzlich befinden sich im Inneren dieses Kanals, unmittelbar im Anschluss an den Mastdarm schwammige Blutgefäßpolster, die als Hämorrhoiden bezeichnet werden. Diese sichern den Feinabschluss. Sie werden durch Arterien gespeist.
Sichere Diagnostik erforderlich
Beachtet werden muß, daß es bei anderen Erkrankungen des Analkanals zu gleichen oder ähnlichen Beschwerden kommen kann, so dass eine ärztliche Untersuchung, eine Rektoskopie und evtl. eine Koloskopie zur Diagnosestellung unbedingt notwendig sind. Als Beispiel möge hier die sogenannte Analthrombose dienen, die durch Ausbildung eines Blutgerinnsels in den Venen der Analhaut entsteht. Sie zeigt sich als dicker, blauschwarzer Knoten am After (daher fälschlicherweise manchmal als „äußere Hämorrhoiden“ bezeichnet), verursacht ebenfalls Beschwerden und Schmerzen, ist jedoch eine eher harmlose Erkrankung, die auch unter konservativer Behandlung abheilt und nur selten operiert werden muß.