Analtumoren

Analtumore

Tumore im Analbereich

Entgegen dem umgangssprachlichen Gebrauch des Begriffs Tumor werden in der Medizin ganz allgemein Gewebegeschwulste als Tumoren bezeichnet, unabhängig von deren Bösartigkeit.

Im Analbereich können verschiedene derartige Erkrankungen auftreten, die von harmlosen Fehlbildungen bis zum gefährlichen Karzinom reichen:

  • Analmarisken
  • Analpolypen
  • Kondylome
  • Analkarzinom

Analmarisken

Als Marisken werden auffällige Analfalten, Hautläppchen oder lappenartige Fortsätze (Karunkel) im Afterbereich bezeichnet. Sie entstehen entweder auf ungeklärte Weise oder sind der äußerliche Rest einer vorherigen Analthrombose.
Die Hautläppchen sind in der Regel weich und schmerzlos und bedürfen daher keiner Therapie.
Größere Marisken erschweren u.U. die Analhygiene, neigen zu Einrissen, Juckreiz und entzündlichen Hautirritationen. Sie können daher auch chirurgisch abgetragen werden. Der Eingriff wird unter örtlicher Betäubung ausgeführt. Wunden im Analbereich werden oft nicht vernäht und heilen auch offen gut ab.

Analpolypen

In der Medizin bezeichnet man ganz allgemein sichtbare, meist gestielte Ausstülpungen der Schleimhaut als Polypen. Auch die Schleimhaut im Darm und Analbereich kann zu solchen Neubildungen neigen, deren Durchmesser von wenigen Millimetern bis zu einigen Zentimetern variiert. Polypen können auch aus Muskelgewebe (Leiomyome) oder Fettgewebe (Lipome) hervorgehen, es gibt außerdem noch entzündliche Formen und sogenannte Pseudopolypen, die in Folge chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen auftreten.
Kleinere Polypen sind gutartige Geschwulste und verursachen in der Regel auch keine Beschwerden. Insbesondere im Dickdarm neigen jedoch größere Exemplare auch zur Entartung und können zu einem Ausgangspunkt für Darmkrebs werden.
Nach einem ausführlichen Patientengespräch über eventuelle Beschwerden wird in einer sorgfältigen Diagnostik (u.U. mit Hilfe einer Proktoskopie) geklärt, ob vorhandene Polypen entfernt werden müssen. Bei Polypenformen, die zur Entartung neigen, ist die Entfernung aufgrund des Krebsrisikos in jeden Fall angeraten.

Kondylome

Kondylome werden manchmal auch als Feigwarzen oder Feuchtwarzen bezeichnet. Es gilt heutzutage als gesichert, daß Kondylome durch sogenannte humane Papillomviren hervorgerufen werden. Es handelt sich demzufolge um eine Erkrankung in Folge einer Virusinfektion.
Untersuchungen haben gezeigt, daß Papillomviren eine sehr hohe Verbreitung haben und in der Mehrzahl der Fälle beim sexuellen Verkehr übertragen werden. Dabei reicht normaler Hautkontakt bereits aus, weswegen übliche Maßnahmen wie die Verwendung von Kondomen hier keinen ausreichenden Schutz bieten. Da Papillomviren auch bei gesunden Menschen vorkommen und Antikörper bei mehr als 60% der Bevölkerung im Blut nachgewiesen werden können, muß man davon ausgehen, daß die meisten sexuell aktiven Menschen mindestens einmal in ihrem Leben eine derartige Infektion – in den meisten Fällen völlig unbemerkt – durchgemacht haben. Nur ca. 1 – 2 % der Infizierten bilden Kondylome aus.
Bei den Papillomviren unterscheidet man Niedrigrisikotypen und Hochrisikotypen. Eine anhaltende Infektion mit einem – eher seltenen – Hochrisikotyp scheint die Gefahr zu erhöhen, an Krebs im Genital- oder Analbereich zu erkranken. Die in der Mehrzahl aller Fälle diagnostizierten Niedrigrisikotypen des Virus besitzen dagegen kein Entartungspotential und beim überwiegenden Teil der Erkrankten kann das Immunsystem selbst die Infektion erfolgreich bekämpfen.

Symptome und Diagnostik

Wie bereits erwähnt, verläuft die Mehrzahl aller Infektionen ohne Symptome und ist nach kurzer Zeit nicht mehr nachweisbar.
Folgende Faktoren scheinen die Ausbildung von Kondylomen zu begünstigen:

  • ein geschwächtes Immunsystem
  • Feuchtigkeit
  • Entzündungen
  • Hautverletzungen

Die Krankheitserreger bilden in der Genital- und Analregion kleine Warzen aus, die auch gehäuft auftreten können. Kondylome können nicht nur äußerlich auftreten, sondern auch im Darm, in der Scheide und in der Harnröhre. Oft verursachen sie keine Beschwerden, möglich sind jedoch Symptome wie Juckreiz, Brennen, gelegentlich auch Schmerzen. Bei einem Drittel der Patienten heilen Kondylome von selbst wieder ab, in seltenen Fällen jedoch bilden sich auch sehr große Warzenkonglomerate aus, die von allein nicht wieder zurückgehen.
Für einen erfahrenen Arzt reicht in der Regel die Blickdiagnose aus, um die Erkrankung als solche zu erkennen. Zur Absicherung und in Zweifelsfällen kann eine Gewebeprobe entnommen (histologische Untersuchung) oder mittels Abstrich ein Virennachweis durchgeführt werden.

Behandlung

Je nach Größe und Ausbreitung der Kondylome können verschiedene Methoden zur Therapie eingesetzt werden:

  • immunstärkende Maßnahmen und Medikamente (auch lokal in Form von Salben)
  • Abtragung der Warzen mittels Laser, Elektrokoagulation, Anwendung von Hitze (Kauterisation) oder Kälte (Vereisung)
  • chirurgische Entfernung

Bei den chirurgischen Behandlungsmethoden ist eine örtliche Betäubung erforderlich.
Es muß darauf hingewiesen werden, daß trotz sorgfältiger Behandlung eine gewisse Rezidivgefahr nicht ausgeschlossen werden kann. Insbesondere bei Patienten mit geschwächtem Immunstatus besteht die Gefahr, daß die Kondylome nach kurzer Zeit erneut auftreten.

Analkarzinom

Das Analkarzinom oder der Analkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung im Enddarm, Analkanal oder am Randbereich zur Außenhaut des Afters. Im Vergleich zum Dickdarmkrebs ist er relativ selten. Wie bei vielen Krebsarten ist die eigentliche Ursache ungeklärt. Vorherige Schädigungen des Analkanals wie Fisteln, Fissuren, Kondylome, übertragene Geschlechtskrankheiten oder ein schwaches Immunsystem scheinen jedoch die Ausbildung eines Analkarzinoms zu fördern. Die Gefahr der Ausbildung von Metastasen beim Analkarzinom ist etwas geringer als beim Darmkrebs, nichtsdestotrotz aber gegeben.

Frühzeitige Symptome können Juckreiz, Fremdkörpergefühl, Schmerzen beim Stuhlgang, Blut auf dem Stuhl und vergrößerte Leistenlymphknoten sein. In späteren Stadien können gravierendere Probleme beim Stuhlgang (Verstopfung oder Inkontinenz) hinzukommen.
Der Arzt kann ein Analkarzinom durch eine gründliche Tastuntersuchung und eine Proktoskopie (Darmspiegelung) diagnostizieren. Bei Verdacht wird eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie) und ggf. auch eine Blutuntersuchung durchgeführt.

Die Behandlung richtet sich nach der Art des Tumors, der Lokalisation und dem Stadium der Erkrankung. Meist wird der Tumor chirurgisch entfernt, in fortgeschritteneren Stadien kann eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie angezeigt sein.
Als ambulante Operation ist lediglich die chirurgische Entfernung kleiner, örtlich begrenzter Tumoren ohne Metastasierung sinnvoll. Bei größeren Befunden ist die Überweisung in eine Fachklinik unumgänglich. Wie bei den meisten Krebserkrankungen ist die Prognose umso günstiger, je frühzeitiger der Tumor erkannt wird, weswegen Patienten mit entsprechenden Symptomen unbedingt zur Abklärung einen Arzt aufsuchen sollten. Da auch viele anderen Erkrankungen im Analbereich (z.B. Hämorrhoiden) ähnliche Symptome hervorrufen, müssen diese nicht zwangsläufig eine bösartige Erkrankung bedeuten.

Nebenwirkungen und Komplikationen

Wie bei jedem anderen operativen Eingriff auch, können bestimmte Risiken bzw. in sehr seltenen Fällen Komplikationen auch durch größte Sorgfalt des Operationsteams nicht gänzlich ausgeschlossen werden. In einem ausführlichen persönlichen Aufklärungsgespräch werden daher vor der Operation mit dem Patienten Möglichkeiten und Grenzen der angewandten Methode, sowie mögliche Nebenwirkungen und Risiken besprochen.


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