Narbenhernie
Bei der Narbenhernie (Hernia cicatrica) wird die Bruchpforte durch eine Narbe gebildet, die durch alle Bauchwandschichten geht und durch ihre fehlende Elastizität bei Belastung auseinanderweichen kann. Diese Narben sind fast immer in Folge einer offenen Bauchoperation entstanden. Sichtbar ist in jedem Fall eine Vorwölbung im Bereich der Narbe mit zum Teil tastbar auseinandergewichenen Faszienrändern. Narbenbrüche können lange Zeit symptomlos bleiben oder aber je nach Größe schon frühzeitig unbestimmte ziehende Schmerzen verursachen. Das Risiko einer Einklemmung liegt immerhin bei 10%.
Aufgrund von Verwachsungen, die mit Narbenhernien einhergehen, gestaltet sich die Operation oft nicht einfach und der gewünschte Langzeiterfolg ist nicht immer zu erzielen. Trotzdem ist die operative Therapie das Mittel der Wahl, denn eine Größenzunahme der Hernie im Laufe der Zeit begünstigt Komplikationen und verschlechtert die Heilungschancen.
Operation
Der einfache Nahtverschluß des Narbenbruches wurde in der Vergangenheit desöfteren angewandt, versagte aber in jedem zweiten Fall. Diese Technik wird daher heute nur noch bei Narbenhernien unter 4 cm Durchmesser empfohlen. Erst die Einführung von nicht resorbierbaren und teilresorbierbaren Netzen, die in den Bruch implantiert werden, brachte zufriedenstellende Ergebnisse. Insbesondere bei größeren Hernien ist daher die Netzimplantation heute die Methode der Wahl. Derartige extrem reißfeste Netze sind ausgezeichnet geeignet, den an der Stelle des Bruches wirkenden Bauchdruck zu kompensieren und bilden eine stabile Narbenplatte aus, sodaß die Rückfallquoten eher gering sind. Je nach Einbringung und Befestigung des Netzes im Gewebe werden verschiedene Implantationsmethoden angewendet. Vermieden werden muß jedoch der direkte Kontakt zwischen Netz und Darm, da hier die Gefahr späterer Verwachsungen und Komplikationen besteht.
Die chirurgische Sanierung einer Narbenhernie sollte mindestens drei Monate nach der vorausgegangenen, die Narbe verursachenden Bauchoperation erfolgen.
Nebenwirkungen und Komplikationen
Wie bei jedem anderen operativen Eingriff auch, können bestimmte Risiken bzw. in sehr seltenen Fällen Komplikationen auch durch größte Sorgfalt des Operationsteams nicht gänzlich ausgeschlossen werden. In einem ausführlichen persönlichen Aufklärungsgespräch werden daher vor der Operation mit dem Patienten Möglichkeiten und Grenzen der angewandten Methode, sowie mögliche Nebenwirkungen und Risiken besprochen.