Sprunggelenksfraktur
Die Sprunggelenksfraktur gehört zu den am häufigsten auftretenden Bruchverletzungen der unteren Extremitäten und ist eine typische Sportverletzung, kann aber auch nach einfachen Bagatellverletzungen auftreten. Häufiger Unfallmechanismus ist das Umknicken des Fußes beim Laufen auf rutschigem Grund und abruptem Richtungswechsel oder beim falschen Aufkommen nach einem Sprung.
Es zeigt sich neben einer Schwellung über Innen- und/oder Außenknöchel eine schmerzbedingt herabgesetzte Belastungsfähigkeit und Beweglichkeit des Sprunggelenkes. Teilweise sind bereits äußerlich sichtbare Gelenkfehlstellungen zu finden. Die Diagnostik der Verletzung beinhaltet neben der klinischen Untersuchung eine Röntgendiagnostik, die im Bedarfsfall durch CT-oder MRT-Abklärung ergänzt werden kann.
Bruchformen – die Weberklassifikation
Die verschiedenen Bruchformen werden in Abhängigkeit von der Höhe des Wadenbeinbruchs im Verhältnis zur bindegewebigen Verbindung zwischen Waden- und Schienbein (Syndesmose) nach Weber eingeteilt:
- Weber A: Fraktur unterhalb der Syndesmose, die Syndesmose ist immer intakt.
- Weber B: Fraktur auf Höhe der Syndesmose, die Syndesmose ist häufig mitverletzt.
- Weber C: Fraktur oberhalb der Syndesmose, die Syndesmose ist immer mitverletzt.
Mögliche Begleitverletzungen ist eine Fraktur des Innenknöchels, ein hinteres Schienbeinkantenfragment (Volkmann Dreieck) oder ein Längsriss der Waden- und Schienbein verbindenden Membran (Maisonneuve-Fraktur).
Operationstechnik
Die Operation ist meist in Regionalanästhesie, also in einer Nervenblockade des Unterschenkels möglich, selten ist eine Vollnarkose nötig. Zunächst wird nach Anlage eines Hautschnittes über der Bruchstelle am Außenknöchel der Knochenbruch vorsichtig dargestellt. Es erfolgt nun die Wiedereinrichtung des Bruches unter Röntgenkontrolle. Anschließend werden die Fragmente durch Schrauben und ein Platte fixiert. Der Knochenbruch ist damit geschient und stabilisiert.
Bei einer Mitverletzung der Syndesmose wird zusätzlich das Einbringen einer speziellen Stellschraube erforderlich, welche die beiden Unterschenkelknochen miteinander verbindet. Damit kann die Syndesmose stabil zum Ausheilen gebracht werden. Diese Verbindung beider Knochen miteinander wird nur vorübergehend (meist 6 Wochen) belassen. Begleitende Innenknöchel- oder Schienbeinkantenfragmente werden mit einzelnen Schrauben fixiert.
Nachbehandlung
Die Entfernung des Nahtmaterials erfolgt am 10. bis 12. postoperativen Tag. Der Patient darf im Walker (konfektionierter Spezialhandschuh) mit leichtem Sohlenkontakt für 4 – 6 Wochen an Unterarm-Gehstützen mobilisiert werden, bevor dann zunehmend zur Vollbelastung übergegangen wird.
Bei Mitbeteiligung der Syndesmose tritt ein Sonderfall ein. Hier ist eine konsequente Entlastung des Sprunggelenkes für 6 Wochen erforderlich. Bei Nichtbeachtung wird unter Umständen die Heilung der Syndesmose gefährdet und es kann zum Bruch der Schraube kommen. Nach Entfernung der Stellschraube in lokaler Betäubung kann zur vollen Belastung übergegangen werden. Bis zum Erreichen der Vollbelastung ist eine konsequente Thromboembolieprophylaxe erforderlich.
Die Entfernung des eingebrachten Osteosynthese-Materials kann bei stabiler Konsolidierung des Bruches nach etwas 1 – 1,5 Jahren erfolgen. Unter bestimmten Umständen ist aber auch eine vorzeitige Materialentfernung angezeigt.
Bei unserem Nachbehandlungsregime handelt es sich um eine zeitliche Orientierung und Einstufung. Die Zeitspannen können je nach individuellem Verlauf und eventuellen Besonderheiten variieren. Sprechen Sie mit dem behandelndem Arzt, um die Nachbehandlung individuell an Ihre Bedürfnisse anzupassen. Das Ziel der Behandlung nach Sprunggelenksfraktur ist eine gute Funktion und hohe Stabilität und Schmerzfreiheit nach 12 Wochen.