Hallux rigidus (steife Großzehe)
Wie entsteht ein Hallux rigidus?
Die Versteifung der Großzehe (Hallux rigidus) entsteht durch Abnutzungserscheinungen (Arthrose) am Grundgliedgelenk der Großzehe und damit einhergehender Verklebung der Gelenkkapsel.
Ein normales Gehen mit Abrollen des Fußes ist damit deutlich gestört und führt zu schmerzhaften Beschwerden. Ein vorzeitiger Gelenkverschleiß ist eine häufige Erkrankung bei älteren Menschen, aber auch Jüngere können betroffen sein, z.B. nach Verletzungen.
Typische Symptome
Bei einer Arthrose im Großzehengrundgelenk, wie sie für einen Hallux rigidus typisch ist, treten häufig folgende Symptome auf:
- Einschränkung der Beweglichkeit, vor allem der Bewegung der Großzehe in Richtung Fußrücken
- Schmerzhaftende knöcherne Hervorwölbungen (Osteophyten) in Richtung Fußrücken (nicht zu verwechseln mit dem “Frostballen”, den Hallux valgus)
- in Verbindung mit engen Schuhen kommen schnell mechanische Irritationen, Rötungen und Schwellungen hinzu
- häufig belastungsabhängige Schmerzen im Großzehengrundgelenk in Verbindung mit Schwellung und Rötung
- Überlastungsbeschwerden an den anderen Zehengrundgelenken sowie Beschwerden am Fußaußenrand. Der Patient versucht oft unbewusst das Großzehengrundgelenk zu schonen und rollt den Fuß vermehrt über den Außenrand ab.
Die Operation
Bei leichteren Stadien kann man durch verschiedene konservative therapeutische Ansatzpunkte versuchen, eine Linderung der Beschwerden zu erreichen. Dazu gehört vor allem das Schonen der Belastung der Großzehe (z.B. durch schuhorthopädische Maßnahmen), Physiotherapie und entzündungshemmende Medikamente.
Zeigen diese Maßnahmen keinen Erfolg und ist die Arthrose weiter fortgeschritten, bleiben nur operative Maßnahmen:
Cheilektomie
Bei der Cheilektomie werden die knöchernen Vorsprünge operativ abgetragen und der degenerativ veränderte Gelenkbezirk entfernt. Der Eingriff wird über einen kleinen Schnitt über den Großzehengrundgelenkballen durchgeführt. Die Besserung der Beweglichkeit und eine Reduktion der Beschwerden hängt stark davon ab, wie intensiv das Gelenk nach dem Eingriff beübt wird.
Umstellungs- bzw. Verkürzungsosteotomie
Liegen gleichzeitig zum Gelenkverschleiß noch Fehlstellungen vor, so können sie mit dieser Methode mit korrigiert werden. Durch das Auftrennen und Kippen der Gelenkfläche ist es u.U. möglich, Areale mit gutem Knorpel in die Hauptbelastungszone zu drehen und Areale mit verschlissenem Knorpel dadurch zu entlasten. Die Gelenkflächen werden in ihrer neuen Stellung mittels Schrauben fixiert.
Arthrodese
Bei zu weit fortgeschrittener Arthrose und vollständig zerstörtem Gelenk bietet die Versteifung des Großzehengrundgelenkes eine gute Behandlungsoption bezüglich Schmerz- und Belastbarkeit. Bei diesem Eingriff wird der zerstörte Knorpel aus dem Gelenk operativ entfernt und beide Gelenkflächen miteinander verschraubt. Ist die knöcherne Heilung abgeschlossen, so kann der Fuß auch wieder sportlich belastet werden. Die Abrollbewegung wird weitgehend vom Großzehenendgelenk übernommen.
Und nach der OP?
In der ersten Phase nach einem operativen Eingriff steht die Behandlung postoperativer Schmerzen, Kühlung sowie Lymphdrainage zur Reduktion der Schwellung im Vordergrund. Mit Ausnahme der Gelenkversteifung wird bei allen anderen Verfahren frühzeitig mit einer Mobilisationsbehandlung am Großzehengrundgelenk durch Bewegungsübungen begonnen. Die Physiotherapie kann u.U. aufwändig sein und sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. War das Großzehengrundgelenk vor der Operation schon weitgehend versteift, ist es durchaus möglich, dass kein normaler Bewegungsumfang mehr erreicht werden kann.