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Wenn die Schmerzen unerträglich werden
Viele Menschen haben (manchmal nur millimetergroße) Gallensteine, ohne deswegen über Beschwerden zu klagen. Selbst wenn man diese Steine (meistens durch Zufall bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraums) diagnostiziert, ist hier in der Regel keine Therapie erforderlich.
Im weiteren Verlauf der Erkrankung entwickeln jedoch 30 – 40% der Steinträger Beschwerden, vor allem anfangs Fettunverträglichkeit und Übelkeit. Sehr spezifische Hinweise auf Gallensteine sind zudem rechtsseitige Oberbauchschmerzen und teilweise recht schmerzhafte Koliken, die besonders nach fettreichen Mahlzeiten auftreten. Nach dem Essen wird nämlich die Gallenblase aktiv, zieht sich zusammen und pumpt Gallenflüssigkeit in den Darm, die dort Nahrungsfette aufspaltet und sie damit für körpereigene Enzyme zugänglich macht.
Verschließen die Steine den Gallengang, kann es in Folge der Abflußbehinderung des Gallensaftes zur Gelbsucht und bei Verschluß des Bauchspeicheldrüsengangs zu schweren Bauchspeicheldrüsenentzündungen kommen.

Gallensteine und Diabetes
Daß Diabetiker anfälliger für Gallensteine sind, wurde bisher meist mit dem verbreiteten Übergewicht in dieser Patientengruppe in Verbindung gebracht. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen zeigten jedoch, daß Gallensteine eine direkte Folge der Diabeteserkrankung sein können. Dabei reagieren die Leberzellen der Zuckerkranken nicht mehr ausreichend auf das Stoffwechselhormon Insulin, bilden weniger Gallensäuren und mehr Cholesterin. Das dadurch entstehende ungünstige Mischungsverhältnis führt dazu, daß das Cholesterin auskristallisiert und Steine bildet (Quelle: Gesundheitsmagazin Diabetes Ratgeber 10/2008)
Therapeutische Möglichkeiten
Sind die Gallensteine einmal ausgebildet und verursachen Beschwerden, bleibt meist nur die chirurgische Entfernung der Gallenblase. Diese sogenannte Cholezystektomie ist nach der Blinddarmentfernung immerhin der häufigste bauchchirurgische Eingriff und wird in Deutschland 190 000 mal im Jahr durchgeführt.Experten sind sich einig, daß andere Therapiemöglichkeiten wie die Steinzertrümmerung mittels Stoßwellen (Lithotripsie) oder die Auflösung mittels Medikamenten nur geringe Erfolgsaussichten bieten und die Rezidivgefahr dabei relativ hoch ist.Die Entfernung der Gallenblase muß heutzutage nicht mehr in einem offenen bauchchirurgischen Eingriff durchgeführt werden, sondern kann minimalinvasiv laparoskopisch unter Kamerasicht (“Schlüssellochchirurgie”) erfolgen.
Ohne Gallenblase lebt es sich gut
Da die Gallenblase quasi nur ein Auffangbehälter für die Gallenflüssigkeit bildet, ist ihr Verlust in der Regel ohne Beschwerden verkraftbar. Die Gallenflüssigkeit fließt dann direkt von der Leber über den Gallengang in den Darm. Es gibt sogar Hinweise darauf, daß sich die Leber auf die veränderte Situation einstellt und nun mehr Gallenflüssigkeit produziert, um den fehlenden Vorrat auszugleichen. Der Patient ist also nach der Operation nicht nur seine Beschwerden los, sondern kann auch bei Beachtung einiger Grundregeln (z.B. ballaststoffreiche und fettarme Ernährung) sein Leben wieder voll genießen.